Crostata Noci e Fichi – Walnuss-Feigen-Tarte aus dem Veneto


Im September war ich in Chioggia, einem Fischerstädtchen am südlichen Rand der venezianischen Lagune. Dort verbrachte ich nach meinen 10 Tagen in Südtirol noch eine Woche am Meer. Eine alte Freundin aus Schultagen begleitete mich und obwohl wir viele Jahre wenig Kontakt hatten und noch viel länger nicht gemeinsam verreist waren, knüpften wir genau dort an, wo wir irgendwann mal aufgehört beziehungsweise ein bisschen Pause gemacht hatten.

Alles in allem war es also eine sehr entspannte und harmonische Woche, in der wir es uns an spätsommerlichen Tagen gut gehen ließen.

Morgens genossen wir einen Cappuccino mit gefülltem Croissant in unserer Stammbar, mittags oder abends saßen wir bei einem Aperitivo und leckerer Pasta mit Fisch oder den typischen venezianischen Häppchen – Cicchetti – in einer der zahlreichen Bars entlang der Hauptstraße oder an einem der Kanäle, die sehr an Venedig erinnern.

Jedes Mal, wenn wir an einer Bäckerei vorbei kamen, drückten wir uns die Nasen platt beim Anblick der Köstlichkeiten.

Wir probierten einmal einen typischen Kuchen aus Chioggia, der nach Schokolade aussah, jedoch keine enthielt. Stattdessen war es ein dunkler Kuchen mit Mandeln, Rosinen und Pinienkernen, dessen Farbe von Melasse kam. Geschmacklich und auch von der Konsistenz her erinnerte er mich ein wenig an das finnische Mämmi.

In Padua sahen wir in einem Schaufenster eine dünne Tarte namens Noci e fichi (Walnüsse und Feigen), die einen dünnen Mürbteigboden zu haben schien, der mit Konfitüre, getrockneten Feigen und Walnüssen belegt war. Die Tarte war offenbar eine regionale Spezialität – leider machte die Bäckerei gerade Siesta und wir konnten sie nicht probieren.

Vor einigen Tagen habe ich dann einfach mal recherchiert und nach einigem Suchen ein Rezept gefunden, das mir recht ähnlich schien. Also habe ich einfach mal meine Version einer Crostata aus dem Veneto gebacken und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Statt Feigenkonfitüre habe ich Aprikose genommen – zum einen, weil sie gerade da war, zum anderen, weil viele sie lieber mögen und sie außerdem eine fruchtig-säuerliche Note hat, die hier super passt!

Als Öl nahm ich Mandelöl, das ich immer vom Mandelmus abgieße und im Kühlschrank sammle. Den Rest habe ich mit Olivenöl ergänzt – ihr könnt sicher auch nur mildes Olivenöl oder anderes neutrales Pflanzenöl nehmen.

Wer die Crostata vegan/ohne Ei backen möchte, kann das Ei weglassen und die Flüssigkeit durch ein wenig mehr Pflanzendrink ausgleichen. Oder nehmt die gleiche Menge Sojagurt als Ersatz.

Die Feigen habe ich geschnitten und dann, wie auch die Walnüsse, 15–20 Minuten eingweicht. Da ich sie nämlich auf die Crostata gelegt habe, wollte ich sicher sein, dass sie nicht verbrennen. Ich kann das nur empfehlen, denn beides war nicht zu trocken oder dunkel.

Für 1 Crostata von 27–28 cm Durchmesser:
250 g Mehl (Dinkel 630)
1 Ei
70 g Zucker
90 g neutrales Öl
30 g Milch/ Pflanzendrink
1 gr. Prise Salz
Belag:
150 g Aprikosenkonfitüre
90 g Walnüsse
150 g (ca. 6 große) getrocknete Feigen

Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel wiegen und zügig zu einem glatten Teig verkneten. Zugedeckt eine Weile kühlen.
In der Zwischenzeit die Feigen in Scheiben schneiden und mit den Walnüssen in warmem Wasser einweichen.
Nach ca. 15 Minuten den Teig aus dem Kühlschrank holen und den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Ein Blech mit Backpapier belegen und den Rand einer großen Springform oder einen runden Backrahmen daraufsetzen. Den Teig hineindrücken und gleichmäßig flachdrücken.
Die Konfitüre darauf verstreichen.
Feigen und Walnüsse abgießen und gut abtropfen lassen, dann gleichmäßig und möglichst dicht auf der Konfitüre verteilen – ich habe sie in einem kreisförmigen, nicht allzu genauen Muster gelegt.
Die Crostata 35–40 Minuten backen, bis der Rand goldbraun ist. Auf dem Blech abkühlen lassen, dann umsetzen.

Jetzt, wo der Herbst das Jahr mit großen Schritten erobert und die Walnüsse zwischen dem ersten Herbstlaub darauf warten, gesammelt zu werden, ist doch genau die richtige Zeit, um für diese knusprige Crostata den wärmenden Ofen anzuwerfen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbacken und Vernaschen!

Habt genussvolle Herbsttage!

Eure Judith

Du magst lieber saftige Kuchen mit frischen Feigen? Dann dürfte die Crostata mit Mandelcreme und Feigen etwas für dich sein! Die schmeckt auch mit Birnen und Heidelbeeren super.




Quelle der Besinnlichkeit – Buchvorstellung: „Wintertraum & Weihnachtszeit“ & mein Jahresstollen mit Cranberries, Marzipan und Walnuss


Weihnachten. In dieser Zeit des Jahres sollte man öfter mal innehalten, sich ruhige Momente suchen und das Schöne des Alltags umso mehr zelebrieren. Einen heißen Punsch trinken, aus dem Fenster in den vereisten Garten blicken, ein Plätzchen knabbern. Mit den Lieben zusammen sitzen, etwas Schönes kochen und gemeinsam genießen.wintertraum-weihnachtszeit

Stattdessen wird oft die Hektik noch größer, als sie es eh schon ist. Man arbeitet verbissen To-Do-Listen ab, hetzt durch Läden auf der Suche nach passenden Geschenken, plant seine Terminkalender voll, um allen noch einmal gerecht zu werden, bevor das Jahr vorüber ist.
Wo bleiben da die Besinnlichkeit und der Genuss? Öfter mal auf der Strecke, oder?
Dieses Jahr ergeht es mir irgendwie so. Zum einen gibt es bei der Arbeit im Dezember generell bei uns am meisten zu tun, darauf konnten wir uns schon einstellen. Aber auch privat kommt bei mir bisher wenig Besinnlichkeit auf, zu wenig Zeit bleibt, um gemütlich zu backen oder gar die Ergebnisse für euch schön zu fotografieren.

Da kommt ein Buch gerade recht, das ich für euch besprechen darf! „Wohnen & Garten“ hat zusammen mit dem Callwey Verlag ein Weihnachtsbuch heraus gegeben, das ein großartiges Gesamtpaket liefert, um weihnachtliche Stimmung zu schaffen.wintertraum-weihnachtszeit1Inhalt
In wunderschönen Bildern führt einen das Buch durch die Winterzeit. Da gibt es im Kapitel „Winterstimmung in Haus und Garten“ Dekoration aus Mistelzweigen, Rezepte für heißen Punsch oder Schokolade mit Rum, leckere Wintersalate, Deko mit Zapfen, Äpfeln und Nüssen und ganz traditionell Rezepte zum Martinsgansessen. Man bekommt Lust, das Haus oder die Wohnung schön zu machen, sie mit duftenden Zweigen und winterlichen Elementen zu dekorieren. wintertraum-weihnachtszeit3Blättert man weiter, landet man „In der Weihnachtsbäckerei“. Deutsche Klassiker wie Zimtsterne, Stollen und Bratapfel finden sich ein, dazu stoßen italienischer Panettone, englische Shortbread-Cookies oder auch diverse Rezepte mit der Knolle fürs gewisse Etwas: Ingwer. Wie wäre es mit einem Winterpunsch mit geriebenem Ingwer, der von innen wärmt, oder mit einem gedämpften Ingwerpudding?
Nach der Bäckerei kann man sich auf die Festtage einstimmen. wintertraum-weihnachtszeit2Morgen, Kinder, wird´s was geben. Herrliche Festtagszaubereien“ ist das Motto des dritten Kapitels. Köstliche Ideen fürs Weihnachtsmenü warten da auf Genießer: Rehrücken mit Birne und Preiselbeeren, Putenroulade mit Walnuss-Parmesan-Pesto oder gestürzte Karamellmousse. Auch die Tischdeko kommt nicht zu kurz. Glas und Silber, Zapfen und Gold, Lebkuchen als Tischkarten – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Ideen fürs Fischbuffet an den Feiertagen sehen großartig aus und machen sofort Appetit und die Deko aus alten Notenblättern ist etwas ganz Besonderes.wintertraum-weihnachtszeit4Auch der Ausklang wird nicht vergessen: Zum Schluss heißt es „Willkommen, neues Jahr!“. Silvesterdeko mit Glückssymbolen, Minihefezöpfe fürs Neujahrsfrühstück, Lachs- und Heringsrezepte für den ersten Frühstücksgenuss des neuen Jahres.

Wenn man sich in Weihnachtsstimmung versetzen möchte, ist dieses Buch absolut perfekt. Man bekommt nicht nur wunderbare Ideen für die Gestaltung der Räume, Tische oder des Menüs, sondern man spürt mit jedem Bild ein wenig mehr, auf was man sich in dieser schönen Zeit konzentrieren sollte: Auf ein genussvolles Miteinander, auf gemeinsame Vorfreude, auf liebevolle Details, die beides verschönern.

Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, strahlt die Sonne auf den weiß glitzernden Garten und kleine, dick aufgeplusterte Vögel hüpfen auf der Suche nach Futter über den gefrorenen Boden. Schön ist er, dieser Winter und bei dieser Kälte kommt so langsam auch die Vorfreude auf die Festtage, an denen man dann endgültig die Füße hochlegen und das Jahr beschließen kann. Bis dahin möchte ich alles etwas gemächlicher angehen und mache es mir schön.

Meine Stollenvariante
Diese Woche habe ich meinen alljährlichen Quarkstollen gebacken. Das Rezept von letztem Jahr findet ihr im Archiv beziehungsweise über diesen Link. Dieses Jahr habe ich ihn variiert und ihm mit Rum, Walnüssen und Cranberries einen erdig-fruchtigen Akzent verpasst.

Für 1 großen oder 2 mittlere Stollen:
150 g Butter
250 g Quark
2 Eier
1 Päckchen Vanillezucker
100 g Zucker
5 EL Rum
100 g getrocknete Cranberries
150 g Zitronat/ Orangeat (am besten eine Mischung aus beidem)
100 g gehackte Walnüsse
500 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
1 geh. TL Lebkuchengewürz
5 Tropfen Mandelaroma
½ TL Zimt
150 g Marzipanrohmasse

etwa 150 g Butter zum Bestreichen
4 EL Puderzucker

Butter schmelzen und abkühlen lassen.
Zitronat und/oder Orangeat sowie Cranberries hacken. Mit den Walnüssen, dem Mehl samt Backpulver und Gewürzen in einer großen Schüssel mischen.
Quark mit Eiern, Vanillezucker, Zucker, Mandelaroma und Rum aufschlagen.
Die trockenen Zutaten mit der noch flüssigen Butter und der Quarkmasse verkneten, bis ein homogener Teig entstanden ist.
Das Marzipan halbieren und aus jeder Hälfte zwei Stränge rollen.
Den Ofen vorheizen auf 180° C (bei Umluft nicht vorheizen und 160° C einstellen).
Ein Blech mit Backpapier belegen.
Den Teig halbieren und auf etwas Mehl zwei ovale Laibe formen. In diese zwei Rillen drücken und je zwei Marzipanschnüre einlegen. Dann den Teig von beiden Seiten zuklappen, so dass ein runder geschlossener Laib entsteht. Oben etwas seitlich der Mitte eine Kerbe eindrücken. Den Laib etwas höher formen, er geht während des Backens noch etwas auseinander.
Auf unterer Schiene ca. 1 Stunde backen. [Gegen Ende im Auge behalten, damit die Stollen nicht zu dunkel werden.] Die 150 g Butter schmelzen lassen.
Nach 20 Minuten Backzeit den Stollen mit zerlassener Butter einpinseln und das noch zwei, drei Mal während des Backens machen.
Nach dem Backen mit der restlichen Butter bepinseln und Puderzucker darüber streuen.
Wenn er abgekühlt ist, den Stollen noch mal mit Puderzucker bestäuben. [nurkochen]

Euch wünsche ich besinnliche Adventstage. Lasst euch nicht stressen, nehmt euch kleine Auszeiten und vor allem genießt die Zeit mit euren Lieben, backt und kocht etwas zusammen und – macht es euch schön!
Eure Judith

wintertraum-weihnachtszeit_cover
Wintertraum & Weihnachtszeit. Rezepte und Ideen für die schönste Jahreszeit.
Wohnen & Garten, Callwey Verlag
ISBN: 978-3-7667-2236-2




Super saftig, schokoladig, suchtgefährlich: Brownies mit Walnüssen


Ich kann es mir wirklich nicht erklären. So oft, wie ich diese Brownies schon gebacken habe, ist es unbegreiflich, dass ich sie noch nicht gebloggt hatte!
Ehrlich, ich habe minutenlang verständnislos mein Archiv durchforstet, weil ich nicht glauben konnte, dass da keine Brownies drinne sind!

Brownies m. Walnüssen (1)Schon vor Jaaahren habe ich dieses für mich perfekte Rezept entdeckt und selbst in Südafrika haben meine Brownies schon Fans, nämlich meine Gasteltern in Kapstadt, bei denen ich zwei wunderbare Aufenthalte in ihrem fantastischen Land genießen durfte. Als eine Bekannte nach Kapstadt flog, die meine Gasteltern ebenfalls kennt, reiste sogar eine Kiste dieser Brownies mit ihr, zur großen Freude meines Gastpapas, der ein riesiger Naschkater ist und von solchen Leckereien gar nicht genug bekommen kann.

Also seid gewarnt, diese Dinger machen hochgradig süchtig. Am besten backt ihr sie nur, wenn ihr ganz viele Mitgenießer habt, sonst futtert ihr sie alle alleine auf, sobald ihr einmal angefangen habt. ;D

Brownies m. Walnüssen (4)Für eine Form ca. 25 x 30 cm:

140 g Butter
300 g Zucker
100 g Kakaopulver
4 Eier
280 g Mehl
2 TL Backpulver
1 Päckchen Vanillezucker
½ TL Salz
200 g gehackte Walnüsse
200 ml Wasser

Die Butter bei milder Hitze schmelzen. In einer Schüssel mit Zucker und Kakao verrühren.
Die Eier einzeln dazu geben und sorgfältig verrühren, dann das Wasser hinzugeben und unterrühren.
Mehl, Backpulver und Salz mischen und zur Butter-Kakao-Mixtur geben. So lange rühren, bis ein homogener Teig entstanden ist.
Dann die Nüsse unterheben.

Den Backofen vorheizen auf 160 °C.
Die Form mit Backpapier auslegen. Falls ihr keine Form in genau diesem Maß habt, verkleinert sie mit etwas Alufolie und/oder einer anderen Form.
Den Teig mind. 1 cm hoch einfüllen, glatt streichen und in der Mitte des Backofens 15- 20 Minuten backen. Stäbchenprobe machen.
Die Brownies etwas abkühlen lassen und noch leicht warm in Stücke schneiden. Ich mache gerne kleine Quadrate, es gehen aber natürlich auch Rechtecke.[nurkochen]

Brownies m. Walnüssen (3)So, und dann setzt ihr euch mit einem guten Kaffee oder Tee gemütlich zusammen, beißt in einen dieser wunderbaren Schokowürfel und wenn ihr schon mal schokoladigere und saftigere Brownies gebacken habt, müsst ihr mir dieses Rezept unbedingt zukommen lassen, für mich sind es nämlich bis jetzt die allerallerbesten.

Viel Spaß beim Nachbacken und Genießen und habt auch sonst eine genussreiche Zeit!
Eure Judith

Brownies m. Walnüssen (2)