Streifzug in Italien: Teil II – Albenga, Ligurien


In Bastia bei Albenga hatten wir ebenfalls eine Agriturismo-Unterkunft gebucht, nämlich ein kleines Apartment von BioVio. Die Familie Vio baut seit Jahrzehnten Wein und Oliven sowie Gemüse in Bioqualität an und vermietet zahlreiche Apartments mit Küchenzeile und Terrasse, die alle liebevoll ausgestattet sind.

Im Hof gibt es feines Frühstück (das man spontan am Vortag dazu buchen kann, wenn man mag), das von Carolina oder ihrer Mutter betreut wird. Tagsüber kann man jederzeit vorbei schauen, um eine Weinprobe zu machen oder im Laden etwas zu kaufen. Die Weinprobe wird genauso nett gestaltet. Ständig landen kleine Kostproben der hauseigenen Produkte auf dem Tisch: Olivenöl mit Brot zum Tunken, getrocknete Tomaten, gefüllte Zucchiniblüten, regionaler Käse… Dazu werden einem mehrere Weine vorgestellt und etwas über deren Herstellung erzählt. Man merkt, dass die Vio-Frauen (die Mutter und ihre 3 Töchter führen den Gastbetrieb, der Hausherr huscht hin und wieder durch die Gegend) Gastgeberinnen aus Leidenschaft sind. Alle sprechen ganz gut Englisch sowie Französisch, was auf dem italienischen Land nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Das Olivenöl von BioVio hat uns übrigens total begeistert. So mild, dass man es geradezu trinken könnte, und dazu in Bioqualität. Wir fuhren mit einem 5-Liter-Kanister plus einigen Flaschen zurück über die Alpen. Und auch einige Flaschen Wein und eingelegte Artischocken landeten im Rückreisegepäck.

Albenga und seine Umgebung ist eine wirklich schöne Ecke Liguriens. Man kann in ca. 1 Stunde mit dem Zug nach Genua fahren, so spart man sich den Stress mit Stadtverkehr und Parken. Züge sind in Italien sehr günstig und überraschend pünktlich, also gar nicht vergleichbar mit Deutschland.

Im Hinterland besuchten wir das zauberhafte mittelalterliche Dörfchen Zuccarello (Wandert nicht zur Burg hoch! Das lohnt überhaupt nicht.) mit seiner Rundbogenbrücke über den kleinen Bach. Auch die Dörfer von Castelbianco sind einen Besuch wert und in der Umgebung kann man sehr schön wandern.

Natürlich gibt es auch viele schöne Strände an der Küste – die meisten sind jedoch privat und werden von Hotels, Campingplätzen oder Clubs geführt. Man kann sich dort zu einem bestimmten Preis einen Platz mit Schirm und Liegestühlen mieten. Wer das nicht mag, sucht sich die kleineren Ecken, wo der Strand öffentlich ist und legt dort seine Decke aus.

Die Orte am Meer sind natürlich recht touristisch, vor allem in der Hochsaison. Wem der Trubel zu viel ist, der sollte sich wie wir eine Unterkunft suchen, die etwas im Landesinneren liegt.
Generell kann ich Agriturismo sehr empfehlen! Landgüter oder kleine Bauernhöfe vermieten einige Gästezimmer oder kleine Wohnungen, oft auch mit Frühstück. Auf der Seite www.agriturismo.it haben wir neben der Tenuta auch unsere zweite Unterkunft in Ligurien gefunden.

Am letzten Abend in Albenga lernten wir noch Susa kennen, eine Deutsche, die seit 30 Jahren in Italien und seit 10 Jahren in Albenga lebt. Mit ihr verbrachten wir einen sehr lustigen Abend in der Altstadt Albengas bei Wein, Bier, Snacks und einem super Live-Konzert auf der Piazza vor der Edo Bar.

Der krönende Abschluss war eine persönliche Einladung des Geschäftsführers eines 5-Sterne-Resorts, dem Relais Meridiana in Garlenda, das nicht weit weg liegt von Albenga und Bastia. Edmondo Segre, der das Relais seit vielen Jahren führt, kenne ich über ein Buchprojekt. Er lud uns so nachdrücklich ein, dass wir es ihm nicht abschlagen konnten und verwöhnte uns für eine Nacht unfassbar großzügig mit einer Suite mit zwei Bädern und Kamin, einem fantastischen Abendessen im Restaurant und einem wunderbaren Frühstück vom reichhaltigen Buffet.

Das Relais ist ein wunderschöner Ort. Wer das nötige Großgeld hat, kann dort herrlich entspannen. Im Restaurant Il Rosmarino kann man ein Drei-Gänge-Menü für ca. 70 Euro genießen, zuzüglich Wein. Die Küche kocht aus Prinzip nicht sternemäßig, sondern regional und für solch ein Hotel recht schlicht, aber absolut auf den Punkt. Ich habe selten so gut gegessen und vermutlich noch nie ein solch grandioses Dessert genossen. Das Pistazienparfait mit Schokoladenganache war der Hammer!
Ich fühle mich wirklich geehrt und sehr dankbar, dass ich dort Edmondos Gast sein durfte. Grazie mille, Edmondo!

Nach dieser spontanen Verlängerung waren unsere zwei Wochen im Süden dann leider endgültig vorbei und wir fuhren mit einem vollgepackten Auto voller Pasta, Wein, Öl und Tomatenpassata durch das Aostatal und über den St. Bernhard zurück nach Deutschland. Schon an der Grenze überkam mich Heimweh, am liebsten wäre ich sofort umgedreht und in meinem Lieblingsland geblieben. Hoffentlich komme ich bald wieder!

 

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Streifzug durch Italien: Teil I – Das Piemont


Heute möchte ich euch noch ein bisschen von unserem (kulinarischen) Streifzug durch Nordwestitalien berichten. Naschkater und ich waren im August so urlaubsreif, dass wir relativ spontan für Ende August/Anfang September nach Italien fuhren.

Da ich noch nie im Piemont gewesen bin, obwohl ich schon viel von Italien gesehen habe, stand diese (verhältnismäßig große) Region ganz oben auf meiner Liste. Im frisch gekauften Reiseführer las ich als Insidertipp von einem Agriturismo bei Asti, das ich mir sofort online ansah. Zwar hatte ich keine große Hoffnung, dass man so spontan noch ein Zimmer bekommt, aber ich hatte tatsächlich Glück und so verbrachten wir eine Woche mitten auf dem Land in der Tenuta del Barone.

Die Tenuta (siehe 1. Foto) liegt inmitten der piemontesischen Hügel, das nächste „Dorf“ kann man kaum so nennen und man erlebt dort den absoluten Frieden des Landlebens. Ein Pool mit herrlicher Aussicht, Mückenschutz an den Fenstern und fantastisches Frühstücksbuffet machen einem den Aufenthalt mehr als angenehm.

Wie ich erst nach der Anreise erfuhr, hat mittlerweile der italienische Besitzer vor zwei Jahren sein Anwesen verkauft. Nun sind Marit und Gaute aus Norwegen herzliche und aufmerksame Gastgeber, bei denen wir uns sehr zuhause fühlten. Marit backt eine fantastische Crostata und leckere Apfelteilchen aus Blätterteig zum Frühstück und überhaupt war das Frühstück mit regionalen Produkten und ihren Backwaren richtig gut – vor allem für italienische Verhältnisse, denn in Italien fällt das Frühstück ja oft sehr spartanisch aus.
Übrigens ist die Tenuta auch sehr hundefreundlich. Es gibt eine große Wiese zum Toben und wohlerzogene Vierbeiner sind häufig und gerne dort Gast. Und für Kinder ist diese Unterkunft mit Pool sowieso klasse.

Im nächstgelegenen Ort Moncalvo haben wir einmal fantastisch zu Abend gegessen in der Trattoria Monsù Mario (Reservierung ist sinnvoll, vor allem in der Hochsaison). Man sitzt dort in einer hübschen Ecke bei der Kirche und wird sehr nett bedient. Naschkater hatte köstlichen Fisch und ich gönnte mir eine italienische Tagliata, ein medium gebratenes Steak, das in breite Streifen geschnitten und mit grobem Salz bestreut wird. Dazu gab es feines Gemüse und etwas Salat und ich hätte mich reinlegen können!

An drei Abenden holten wir uns bei einer kleinen Pizzeria Vollkornpizzen. Wir entdeckten den Laden Pizzeria del Corso zufällig am ersten Abend, als wir hungrig von der Reise nach Essen suchten und es zu dieser Zeit nur noch Vollkornteig gab. Für uns umso besser, denn wir lieben ja Vollkorn! Die Pizza war dünn, knusprig und absolut lecker und das ältere Ehepaar in der Pizzeria total lieb und herzig.

Von unserer Tenuta aus erkundeten wir Asti, Alba, fuhren zwei Mal mit dem Zug nach Turin, sahen uns Alessandria an (keine Reise wert, fanden wir), und besuchten den berühmten Weinort Barolo. Die Gegend um Barolo bezauberte mich vollkommen. Genau so hatte ich mir das Piemont vorgestellt! Zauberhafte Weinberge, idyllische Dörfchen auf den Hügelspitzen, in der Ferne die Alpen und darüber azurblauer Himmel.

Fast etwas wehmütig reisten wir nach einer Woche ab und fuhren südlich durchs Piemont bis an die ligurische Küste. Darüber berichte ich dann demnächst in „Streifzug in Italien: Teil II – Albenga in Ligurien“.

 

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