Gastblog: Heikes 2. kulinarischer Streifzug in Las Vegas - Ein Abend abseits vom Touristenrummel


Heute gibt es den zweiten Gastbeitrag von Heike mit Tipps zu Las Vegas.
In diesem Beitrag geht es um einen Vorschlag für einen kulinarischen Abend in und um den Las Vegas Arts District, abseits der Touristenfallen auf dem Strip – ein paar nicht-kulinarische Empfehlungen inklusive.

Wenn man in den USA ist, sollte man auf jeden Fall mexikanisch essen gehen, denn dort gibt es authentische mexikanische Küche, die ein bisschen anders ist als die bei uns übliche TexMex-Küche. Salatbeilagen, sowie Guacamole und Sourcream zu allen Gerichten bekommt man hier nicht, auch keine harten Tacoschalen. Hingegen sind Reis, schwarze Bohnen oder refried Beans (Bohnenpüree) und Pico de Gallo (Tomatensalsa) fast immer mit dabei.
Auf der South Main Street gibt es das Casa Don Juan Restaurant. Es handelt sich um einen Familienbetrieb, der alle Speisen frisch und nach traditionellen Rezepten herstellt. Selbst die Tortillas bzw. Tortillachips sind hausgemacht und man kann sogar dabei zusehen, wie sie hergestellt werden. Das Restaurant ist ab 7 Uhr morgens durchgehend bis 22 bzw. 23 Uhr geöffnet und bietet auch Frühstück und Gerichte für den kleinen Hunger an.
Ich empfehle die Tamales. Tamales wurden nachgewiesenermaßen schon von den Azteken hergestellt und bestehen aus Maisgries vermengt mit verschiedenen Zutaten wie Fleisch, roter oder grüner Salsa, Bohnen oder Käse. Das ganze ist in Maisblätter gewickelt und wird gedämpft. Wer noch nie mexikanische Mole-Sauce probiert hat, sollte Chicken Mole probieren. Für diese traditionelle Sauce gibt es viele Geheimrezepte, allerdings beinhaltet sie immer verschiedene Gewürze, etwas dunkle Schokolade, Chilis und Nüsse. Ich persönlich koche gerne Chicken Mole zuhause und finde das Rezept von Jamie Oliver ganz großartig! Für die experimentierfreudigen Fisch- und Sushi-Liebhaber gibt es auch Ceviche. Das ist roher Fisch, der in Zitronen- oder Limettensaft mit Gewürzen, Korianderkraut (Cilantro; mag nicht jeder) und rohen Zwiebeln mariniert wird. Das Eiweiß wird dadurch denaturiert und quasi ohne Hitze gegart. Durchaus mit bayrischem Wurstsalat vergleichbar, nur eben mit Fisch.

Wer noch keinen hausgemachten Margarita im Casa Don Juan getrunken hat, oder noch Cocktaildurst hat, der kann im Velveteen Rabbit diverse Craft-Cocktails probieren. Diese trendige Einheimischen-Bar ist nur einen Katzensprung vom Casa Don Juan entfernt und bietet qualitativ exzellente, sehr ausgefallene Cocktails in künstlerischem Ambiente an. Die Getränkekarte ist ein kleines Büchlein, das neben den Getränken auch Bilder und Gedichte von Künstlern aus Las Vegas enthält. Es ist für einen Dollar käuflich zu erwerben und das Geld kommt den Künstlern zugute.

Für diejenigen von euch, die eher auf Bier stehen, gibt es gegenüber dem Velveteen Rabbit eine sehr ausgefallene Bar, die ReBar. Der Laden ist eine Mischung aus Bar und Trödelladen, d.h. man kann fast alles dort kaufen. Die Bar ähnelt tatsächlich eher einem Trödelladen als einer Bar. Vielleicht findet ihr ja dort ein ungewöhnliches Souvenir… Neben einer großen Auswahl an Bier gibt es auch so genannte Charitable Cocktails und Hotdogs für den kleinen Hunger, deren Erlös an verschiedene wohltätige Organisationen gespendet wird.

Als letzte Station des Abends empfehle ich an Donnerstagen, Freitagen oder Samstagen Dino’s Lounge in der South Las Vegas Boulevard (zu Fuß von der South Main Street in ca. 5 Minuten zu erreichen, in der Nähe vom Stratosphere Tower). Hier gibt es an den besagten Tagen ab 21 Uhr Karaoke und extrem günstige Drinks. Auch unter der Woche kann man natürlich hier abhängen, Billiard spielen und Einheimische gucken. Uns wurde die Bar bzw. die Karaokeveranstaltung von einem Freund aus LA empfohlen, der meinte, dass die meisten Sänger dort unglaublich gut seien. Und ja, das würde ich auf jeden Fall bestätigen; qualitätsmäßig eher Voice of Germany als DSDS.

Die South Main Street und Umgebung, also das Künstlerviertel von Las Vegas, möchte ich auch denjenigen von euch ans Herz legen, die gerne second hand und vintage Klamotten shoppen, Antiquitäten- und Kuriositätenläden lieben und sich für zeitgenössische Kunst interessieren. Man kann locker einen Tag damit verbringen durch diese Läden zu streifen und das ein oder andere Schnäppchen machen. Es gibt auch eine Töpferwerkstatt mit Galerie und Kursen.

Klamottenmäßig empfehle ich das Cleopatras Treasures, das von zwei sehr sympathischen Frauen geführt wird und neben dem üblichen Second Hand auch eine gute Auswahl an Vintage- und Designerkleidung bietet.

Wer sich für Kunst interessiert, sollte unbedingt auch die Arts Factory auf dem East Charleston Boulevard besuchen. Dort kann man kostenlos diverse Galerien und Shops besichtigen und auch kostengünstige, qualitativ hochwertige Kunst erstehen, die vielleicht mit der Zeit eine Wertsteigerung erfährt – wer weiß! An jedem ersten Freitag im Monat findet in der Nähe der Arts Factory am Abend ein Markt mit Streetfood, Kunsthandwerk und Streetperformances statt.

Zum Schluss noch ein paar Tipps bzw. Infos für Neulinge in Las Vegas:
– In allen Restaurants, Bars, Cafes etc. gibt es Wasser mit Eis umsonst. Meistens bekommt man es einfach so serviert, ab und zu muss man danach fragen. Manchmal handelt es sich um Leitungswasser, das in Las Vegas gechlort ist und auch so schmeckt, aber immer häufiger wird gefiltertes Wasser serviert.
– In der Regel sind die Portionsgrößen in Amerika sehr groß. Wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin, bestellen wir oft eine Vorspeise und ein Hauptgericht und können selbst dann meist nicht alles aufessen! Man kann sich aber auch was einpacken lassen…
– In Amerika verdienen die Leute in der Gastronomie nicht besonders gut. Das Trinkgeld macht einen Teil ihres Gehalts aus. Angemessen sind 10 bis 20%!
– In den meisten Restaurants darf man sich nicht einfach irgendwo hinsetzen. Es gibt einen Empfangsservice, der einen zum Tisch begleitet. Wenn ihr aber lieber woanders sitzen möchtet, ist das in der Regel kein Problem.
– In Amerika und übrigens auch in einigen europäischen Ländern (z.B. Schweiz oder Spanien) gibt es inzwischen alternative Taxiunternehmen, die nicht mit Taxametern arbeiten. Zum Beispiel uber oder lyft. Um den Service zu nutzen, muss man eine App runterladen. Dann gibt man einfach Abholort und Destination ein und bekommt einen Festpreis genannt, allerdings benötigt man eine Kreditkarte. Bei uber ist das Trinkgeld enthalten, bei lyft kann man das Trinkgeld selber bestimmen. Die Fahrer sind oft nebenberufliche „Taxler“ und benutzen ihr eigenes Auto. Ich finde, dass diese alternativen Taxiunternehmen in Zeiten des Navigationssystems eine tolle Möglichkeit für Menschen bietet, sich einen guten Nebenverdienst oder sogar Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Taxivarianten sind kostengünstiger und nach meinem Empfinden genauso gut und verlässlich wie normale Taxis; die Bestellung per App ist völlig unkompliziert und man weiß sofort, was eine Fahrt kostet. Erfahrungsgemäß sind die Autos stets gepflegt und die Fahrer/innen sehr freundlich.




Gastblog: Heikes kulinarischer Streifzug in Las Vegas


Heute berichtet meine Freundin Heike von ihrem Las Vegas-Trip. Da sie dort häufiger Familie besucht, kennt sie Insidertipps abseits der Touristenpfade und verrät euch hier, wo ihr lecker essen gehen könnt. Danke liebe Heike für den Gast-Beitrag und alle, die du noch in Planung hast ! =)

Jetlag-Frühstück
2:53 Uhr, morgens natürlich. So ein Mist, ich bin plötzlich hellwach. Der Jetlag lässt grüßen. Mein Freund ist auch schon auf. Nach einer kurzen Erfrischung im Pool machen wir uns auf den Weg zum Madhouse Coffee Café. Es hat 27°C bei ca. 25% Luftfeuchte und wir brausen mit offenen Fenstern die West Desert Inn Road runter, auf der sich das Café befindet. Das Madhouse ist eines der wenigen Cafés in Vegas, das abseits vom Strip 24 Stunden geöffnet hat.
Der Strip ist DIE Touristenmeile schlechthin. Dort befinden sich die bekanntesten Casinos und Hotels wie das Mandaly Bay, das Bellagio oder das Venetian und man findet zahlreiche Bars, Cafés, Restaurants und Fastfood-Schuppen, die rund um die Uhr auf haben. Für diesen Blogbeitrag möchte ich mich allerdings auf die weniger touristischen Attraktionen konzentrieren und euch ein paar Tipps für ein alternativ-individuelles Las-Vegas-Erlebnis geben.

Es ist noch dunkel und wir treten von der trockenen Wärme draußen in das auf fast Kühlschranktemperatur klimatisierte Café. Das mit den Klimaanlagen ist hier fast überall so und bedeutet für empfindliche Leute, dass sie immer etwas Dünnes zum Überziehen mithaben sollten. Wir sind nicht die einzigen Gäste. Draußen sitzen ein paar junge Männer auf der Terrasse, trinken Cola und rauchen eine Shisha, die man sich im Café bestellen kann.
Wow, wir sind begeistert! Nicht von dem Shisha-Angebot, aber von der Tatsache, dass das Madhouse nicht nur Café ist, sondern auch eine kleine moderne Kunstgalerie. Ausgestellt wird Popart von einem Künstler (recycled propaganda) mit sozio-politischer Botschaft. Kein Café für Republikaner! Wir werden sehr freundlich vom Barista empfangen und bestellen erstmal einen Espresso und einen Cappuccino. Uns wird vorsichtshalber erklärt, dass das Madhouse seiner Kundschaft ein „authentisches Kaffeeerlebnis“ bieten möchte und dass deshalb die Portionsgrößen etwas kleiner sind als bei Starbucks. Wir bekommen „normale“ Tassen, keine Eimer und stellen fest, dass der Kaffee sehr gut ist. Zu essen gibt es diverse Süßteile, wie Muffins, französische Macarons und Croissants, die in einer Glastheke sehr ansprechend präsentiert werden. Außerdem kann man Sandwiches bestellen; ein paar Pastagerichte und vegane Alternativen gibt es auch. Das Kaffe- und Teemenü ist so umfangreich wie das Essensmenü. Es gibt neben den normalen Sachen wie Filterkaffee oder Latte auch verschiedene aromatisierte Kaffees und Iced Coffee-Variationen. Kostenloses Wifi gibt es hier in Vegas sowieso fast überall, allerdings bietet das Madhouse seinen Kunden auch Steckdosen und sogar USB-Ports zum Aufladen ihre elektronischen Geräte.
Bewertung: Absolut empfehlenswert, kulturelles Angebot inklusive!

Achtung: Es gibt eine zweite Madhouse Coffee Filiale in der South Eastern Avenue, die aber erst um 7 Uhr öffnet. Es ist kleiner und die ausgestellte Kunst ist zwar nicht schlecht und schön bunt, wirkt aber etwas semiprofessionell. Dafür gibt es ein Regal mit Brettspielen und Puzzles. Der Service und das Angebot an Essen und Trinken ist aber genauso gut wie im Madhouse in der Desert Inn Road. Auf Tripadvisor findet man übrigens nur das kleine Madhouse in der Eastern mit falschen Infos zu den Öffnungszeiten.

Eine Alternative zum Madhouse Coffee ist das Sunrise Coffee auf dem East Sunset Boulevard, nahe dem Flughafen. Das Sunrise öffnet um 6 Uhr. Hier gibt es nur vegetarische und vegane Gerichte, aber die Burritos sind die besten, die ich je gegessen habe – absoluter Essensorgasmus! Mein Favorit, der Nom Nom Burrito, ist ein Kunstwerk aus folgenden Zutaten: Tomaten-Basilikum Tortilla gefüllt mit Omelette, mexikanischen Bohnen, Kartoffelwürfeln, frischem Blattspinat und Tomaten, Avocado und Frischkäse. Neben den Burritos stehen verschiedene Bagels und Sandwiches zur Auswahl. Für die, die zum Frühstück lieber Süßes genießen, gibt es Müsli mit Jogurt, Früchten und Nüssen oder diverse Süßteile wie Cookies, Scones und Muffins.
Fazit: Ein absoluter Geheimtipp ganz ohne Tourismusfaktor!

Auch hier muss man etwas aufpassen, dass man nicht im falschen Café landet. Ganz in der Nähe gibt es nämlich auch das Sunrise Café (nicht Coffee), das um 7 Uhr öffnet und etwas für diejenigen ist, die gerne so richtig amerikanisch frühstücken möchten. Hier gibt es riesige Portionen von Pancakes, French Toast, Bacon and Eggs usw. Es handelt sich nicht um eine Fastfoodkette, sondern um einen Familienbetrieb und findet deshalb und wegen des leckeren, wenn auch sehr kalorienreichen Essens hier Erwähnung.

Auch zu empfehlen für Freunde von riesigen Portionen und des Real American Food ist das Squeeze In. Das ist eine kleine Kette mit acht Restaurants in ganz Amerika, wovon zwei in Las Vegas sind. Die Spezialitäten dort sind Omelette und Eier Benedict in allen erdenklichen Variationen. Aber es gibt natürlich auch Pancakes, Burger, Sandwiches, Suppen, Salate und vegane Speisen. In beiden Restaurants kann man nicht nur frühstücken, sondern auch zu Mittag essen.

Bewertung: Für alle, die traditionell amerikanisch und inmitten von Einheimischen essen möchten, ein absolutes Muss!