Kulinarische Abenteuer in den USA, Teil 4, Kalifornien III

Meine letzte Etappe der langen Reise ist erreicht: San Francisco.
Die Stadt, von der ich schon als Kind geträumt habe und die neben New York auf Platz 1 der Orte stand, die ich in den USA unbedingt sehen wollte!
Die Stadt, die mich nicht nur begeisterte und faszinierte, wie der Big Apple es tat, sondern die mich mit ihrer Schönheit verzauberte, was man sicher nicht von vielen amerikanischen Städten sagen kann.

Ja, San Francisco ist wirklich schön. Die Architektur, die victorianisch genannt wird, aber ganz viele Einflüsse aus aller Welt in sich eint und die in meinen Augen etwas ganz eigenes darstellt, ist zauberhaft. Die Straßen voller alter Häuser in fröhlichen Farben mit Erkern, verziert mit Pilastern, Kapitellen, Gebälk und vielen anderen architektonischen Elementen bieten dem Betrachter reichlich Augen- Genuss und dem Aufmerksamen je nach Viertel auch Street Art, meist in Form von Graffitis.

Glücklicherweise hatte ich in San Francisco eine ganze Woche Zeit und konnte in Ruhe die Stadt mit ihren unterschiedlichen Vierteln erkunden.
Ich bummelte durch China Town, wo die Straßen durchzogen waren von roten Lampions, wo an vielen Wänden Drachenbilder prangten und wo sich bunte Geschäfte voller Fächer, Stoffschuhe oder asiatischer Kleidung aneinander reihten, alles verbunden durch einen undefinierbaren, exotischen Geruch.

San Francisco_China TownIm italienischen Stadtteil waren alle Laternenmasten mit der grün-weiß-roten Flagge markiert, aber auch so wäre mir sofort aufgefallen, wo ich mich befand. Ein italienisches Restaurant neben italienischem Café neben italienischem Laden. Überall wird auf den Straßen genossen, sei es ein Glas Wein in einer Bar oder eine Pasta nebenan in der Rosticceria. Überall hängt der Duft von Pizza, Knoblauch, Urlaub in Italien… Ein Fest für alle Sinne, ein Urlaub im Urlaub.

Kulinarisch hatte ich noch fünf berichtenswerte Erlebnisse in San Francisco.
Am Wochenende fuhren wir aus der Stadt heraus Richtung Süden, wo ich in einem kleinen Örtchen mit dem poetischen Namen Halfmoon Bay Fish and Chips aß. Wenn ich schon am Meer bin, muss es jetzt auch mal wieder Fisch sein, beschloss ich und steuerte dahin, wo laut Schild auch die Einheimischen essen: Seafood Halfmoon Bay. Dort genoss ich in der Sonne stitzend meinen herrlich frischen Backfisch mit French Fries, Remoulade und Krautsalat.

Princeton Seafood Company_Halfmoon BayIn San Francisco selbst aßen wir in der Nähe der Fishermans Wharf in einem Burgerrestaurant namens Johnny Rockets, wo ich das erste Mal in meinem Leben Pommes frites aus Süßkartoffeln kostete – ein Gedicht! Seit meinen zwei Reisen nach Südafrika liebe ich ja Süßkartoffeln, aber als Pommes sind sie der Wahnsinn. Ich war sofort verliebt. Schade, dass es das nicht auch in Deutschland gibt. Die Burger waren lecker, die Onion rings ebenfalls und auch der Joghurt- Knoblauch- Dip, den es dazu gab. Ebenfalls ein erstes Mal war das Philly Cheese Steak Sandwich, das ich mir mit Nina teilte und das eine Art Sandwich mit Gyrosfleisch und Käse darstellt. Da ich generell nicht der größte Fastfood- Fan bin, denke ich nicht, dass ich es mir noch einmal bestellen muss, aber es war sehr lecker. =)

Johnny Rocket SFAls Nachtisch sollte es Eis sein und ein paar hundert Meter weiter in der Leavenworth Street wurde die kalte Süßigkeit der Cold Stone Creamery auf eine mir bisher unbekannte Weise angeboten: die gewählten Sorten wurden auf kalten Steinen mit Zutaten wie Keksen, Früchten, Soßen und so weiter vermischt und dann erst in den Becher gegeben. Man hat eine riesige Auswahl an Kreationen, kann sich aber auch alles selbst zusammen stellen und bekommt nicht nur ein buntes Erlebnis für den Gaumen, sondern auch einen Showeffekt für die Augen beim Entstehen des eigenen Bechers.
Falls ihr mal in den USA seid, schaut vorbei! So etwas habe ich in Europa noch nirgends erlebt und es ist definitiv mal ein Eis- Erlebnis der anderen Art.

Gegen Ende meiner Reise fuhr ich noch einmal zur Golden Gate Bridge, die ich unbedingt noch einmal aus der Nähe sehen wollte, auch wenn ich schon am ersten Tag mit dem Auto darüber gefahren war. Nachdem ich bis zur Mitte geschlendert war, den Blick über die Bucht, die Inseln und die Stadt ausgekostet und viele Fotos geschossen hatte, suchte ich in den angrenzenden Vierteln der Stadt nach einem ruhigen Ort zum Mittagessen. Ich fand ihn in der Nähe des Fort Mason in der ruhigen Buchanan Street. Das Fresh Bay Cafe ist klein und scheint vor allem von einheimischen Stammgästen besucht zu werden.

Fresh Bay Cafe SFEs gibt dort leckere frische Salate, Suppen, Sandwiches und süße Backwaren, die man an zwei, drei Tischchen vor dem Café oder drinnen in einem kleinen Raum mit Rundbogenfenstern genießen kann.

Fresh Bay Cafe SF_2Die Damen hinter der Theke sind freundlich und großzügig, lassen hereinstolpernde Touristinnen mit Kreditkarte zahlen, auch wenn man unter dem 15 Dollar- Mindestumsatz liegt und warten geduldig, bis man sich aus dem vielfältigen Angebot für ein Getränk entschieden hat.
Der griechische Salat mit Feta war leicht und lecker und das kleine Brötchen mit Butter dazu gerade richtig, um zu sättigen und noch Platz für ein Stück Streuselkuchen mit Johannisbeermarmelade zu lassen, der mich an Linzer Torte erinnerte und mein leichtes Sommermahl perfekt abrundete.

Am allerletzten Tag unternahm ich noch einen Streifzug durch die Haight Street und den Stadtteil Haight-Ashbury, der in den 60er Jahren durch die Beatnik- und Hippie- Bewegung bekannt wurde und auch heute noch den Geist dieser Tage spürbar in sich trägt.

San Francisco Haight (2)In keinem anderen Bereich der Stadt habe ich so viel Street Art gesehen. Die Häuser waren noch bunter als sonst, die Läden können mindestens als ausgefallen, meist eher als verrückt bezeichnet werden. Happy High Herbs nennt sich ein Laden. Ein paar Schritte weiter wird Yoga angeboten. Daneben ein Highlight für Modefreaks: mehrere Geschäfte bieten Mode aus über einem Jahrhundert an und ermöglichen beim Stöbern eine wahre Zeitreise in die modische Vergangenheit von 1880- 1980. Die Bewohner dieses Stadtteils scheinen oft junge Leute zu sein, die ein wenig Hippie- Geist in sich tragen und das Leben auf lässig- unkomplizierte Weise genießen.

San Francisco Haight (3)Diese Atmosphäre herrschte auch einige Blocks weiter im Oakside Cafe, wo ich nach langem Bummeln durch die Straßen eine Pause einlegte. Die bunte Haight Street, die herrlichen villenähnlichen Häuser, die allgegenwärtige Kunst und die unglaublich vielfältigen und originellen Geschäfte hatten mich etwas reizüberflutet. Reizarm war das Café zwar auch nicht gerade, denn schon das senfgelbe Schild am Eingang strahlte mich an und die Wände im Inneren waren nicht weniger farbenfroh… Sonnengelb neben rosa neben blau, die Einrichtung schloss sich der Pracht an und wartete mit mehrfarbigen Tischen und Stühlen auf. An den Wänden hingen zahllose Gemälde, die vor allem kleine Kinder zeigten und man hat den Eindruck, dass die Besitzer dieses Ladens ihr eigenes inneres Kind noch in sich tragen.

San Francisco_Oakside Café Zu genießen gibt es eine reiche Auswahl an heißen und kalten Getränken, Smoothies, sehr guten Kaffee, bunt belegte Sandwiches, Bagels sowie Kuchen. Hat man sich entschieden, kann man an der großen Glasfront mit Blick auf die Straße sitzen oder die alte Holztreppe hinauf steigen und im wohnzimmerähnlichen Halbgeschoss das quirlige San Francisco eine Weile ausblenden.

San Francisco_Oakside Café 2Ich habe im Oakside einen der besten Cappuccini meiner USA- Reise getrunken und einen sehr feinen Zimtstreuselkuchen gegessen. Leider war nicht die Tages- und Hungerzeit für einen Bagel oder ein Sandwich, aber ich bin sicher, auch diese Herzhaftigkeiten lohnen sich.

Nach dieser kleinen Erholung spazierte ich noch weiter durch das Viertel, bewunderte die herrlichen Häuser und kam schließlich zu meinem letzten Ziel: den Painted Ladies am Alamo Square. Die berühmte Reihe mehrfarbiger Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert sind eine der besonderen Sehenswürdigkeiten San Franciscos.

San Francisco Haight (1)In ihrem Rücken erhebt sich die Skyline der modernen Stadt und verbindet postkartenmotivisch die zwei Seelen San Francicscos, den Geist der Vergangenheit und die moderne technisierte Gegenwart, die kosmopolitisch- bunte Geschichte und den noch immer aktuellen amerikanischen Traum, der für mich in Kalifornien deutlich spürbar war.

Hier endet meine Reise durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, mich zu begleiten und vielleicht konntet ihr ja ein paar Ziele kennen lernen, die ihr bei einer zukünftigen Reise ansteuern wollt.

Ich wünsche euch eine genussreiche Zeit und bewahrt euch euer Fernweh und eure (kulinarische) Abenteuerlust!
eure Judith

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